Gefallene Wertpapierkurse vermindern die steuerliche Bemessungsgrundlage für die Schenkungsteuer. Der Vermögensverwalter empfiehlt den Nießbrauch am Depot, der Steuerberater die Familiengesellschaft und der Versicherungsmakler die Fondspolice mit gesplitteter Versicherungsnehmereigenschaft. Was tun?
Die Themen im Überblick
Niedrige Kurse reduzieren die Schenkungsteuer
Nießbrauch am Depot, Familiengesellschaft oder Versicherungslösung?
Welche Fragen sollten Anleger beachten?
Finanzplanung schafft Planungssicherheit
Inwiefern macht es Sinn die niedrigen Börsenkurse zu nutzen, um Vermögen auf die nächste Generation zu übertragen? Soll ich mein Wertpapierdepot gegen Nießbrauch an meine Kinder übertragen? Mein Steuerberater sagt, dass sich die Gründung der lange besprochenen Familiengesellschaft nun anbieten könnte.
Es sind viele Fragestellungen und Ideen, die aus den verschiedenen Perspektiven der unterschiedlichen Berater auf Anleger einprasseln. Im Kern geht es typischerweise darum, die niedrigen Kurse zu nutzen. Das Ziel ist, dass die steuerliche Bemessungsgrundlage für die Schenkung möglichst niedrig ist. Zudem würden spätere Kursgewinne und auch Zinsen, die es nun wieder gibt, bereits bei der nächsten Generation entstehen.
Die Idee ist grundsätzlich gut aber wir glauben, dass die Reihenfolge anders sein sollte. Zuerst sollte die Sicherstellung der Lebensplanung mit entsprechenden Vermögenswerten für die Seniorengeneration sichergestellt sein. Die Finanzplanung kann diese Frage beantworten.
Darüber hinaus gilt es folgendes abzugleichen:
Was möchten wir eigentlich? Wollen wir Kontrolle behalten? An welchen Vermögensteilen wollen wir uns noch Erträge sichern? Das Szenario kennen viele aus der Immobilienbranche, beispielsweise wenn man sich beim Verschenken einer Immobilie den Nießbrauch vorbehalten möchte.
Dann kommen einem die verschiedenen Ideen in den Sinn: Schenke ich beispielsweise ein Depot kombiniert mit einem Nießbrauch oder nutze ich die verschiedenen Möglichkeiten, die das Gesellschaftsrecht bietet? Man schenkt also kein Depot, sondern Gesellschaftsanteile. Dann haben sie wiederum die Möglichkeit über eine Personengesellschaft oder eine Kapitalgesellschaft zu agieren. Hier gibt es wieder unterschiedliche Auswirkungen auf die Besteuerung der anfallenden Erträge. Bin ich im Besteuerungsregime der Kapitalgesellschaft mit dem Schachtelprivileg für Aktien und hohen Teilfreistellungen für Investmentfonds oder möchte ich das Ganze in einer Versicherungslösung haben? Letztere lässt sich recht gut individualisieren, sofern man gewisse steuerrechtliche Rahmenbedingungen berücksichtigt.
Es gibt viele Fragestellungen und Wechselwirkungen, die bei den Instrumenten zu beachten sind. Wir glauben, dass der Ansatz die jetzige Situation zu nutzen richtig ist. Man muss sich im nächsten Schritt jedoch zuerst im Klaren darüber sein, was man gerne erreichen möchte. Hier sind der Vermögensinhaber, respektive die Vermögensinhaberin gemeinsam mit dem Ehepartner angesprochen. Was möchten wir in der Familie erreichen? Also wo möchten wir unsere Kinder mit Vermögen eigenständig ausstatten und wo möchten wir sie an die finanzielle Entscheidungsbasis für eigene Anlageentscheidungen heranführen?
Insgesamt ist ein neutraler und fachlich fundierter Überblick über diese Instrumente wichtig. Denn die Schenkung eines Wertdepots gegen Nießbrauch ist etwas anderes als einen Gesellschaftsanteil zu übertragen.
Es gilt diese wichtigen Punkte zu beachten: Wie wirken sich die Entscheidungen aus? Das sollte nicht nur qualitativ besprochen werden, sondern auch quantitativ in der Liquiditätsplanung abgebildet werden. In der Vermögensstrukturanalyse muss das auch entsprechend flankiert werden.
Aufgrund der wirtschaftlichen, steuerlichen und rechtlichen Wechselwirkungen gibt es nicht den einen idealen Ansprechpartner. Es gilt sicherzustellen, dass verschiede Disziplinen in einem Projektteam vereint die bestmögliche Lösung finden. Die verschiedenen Wechselwirkungen zwischen Liquiditätsplanung und Vermögensstruktur sind vor der Umsetzung in der Finanzplanung abzubilden.
Ihr finanzieller Strategieberater
Die eigene finanzielle Situation zu erfassen kann komplex sein und viel Zeit in Anspruch nehmen. Auch die Interpretation der Ergebnisse und die darauf aufbauende Herleitung einer Handlungsstrategie ist herausfordernd. Als erfahrene und objektive Experten stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
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