In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit und volatiler Finanzmärkte suchen Anleger nach Strategien, um ihre Portfolios widerstandsfähig gegenüber den Auswirkungen der Inflation und Zinsveränderungen zu machen. In diesem Artikel werden wir uns mit der Zins-Leiter-Strategie befassen, einer raffinierten Methode zur Diversifikation von Anleihen Laufzeiten. Bevor wir jedoch in diese Strategie eintauchen, wollen wir zunächst verstehen, wie die Themen Inflation und Duration in diesem Zusammenhang eine Rolle spielen.
Die Bedeutung der Inflation: wie wirkt sich diese auf Anleihen aus?
Die Inflation, also der Anstieg der allgemeinen Preise, kann erhebliche Auswirkungen auf unsere finanzielle Stabilität und natürlich auch Anleihen im Einzelnen haben: Stellen Sie sich vor, Sie haben vor einigen Jahren eine Anleihe gekauft, die Ihnen einen festen Kupon versprach. Wenn die Inflation steigt, verliert Ihr Geld an Kaufkraft, während der Kupon Ihrer Anleihe gleichbleibt. Das Ergebnis ist, dass Ihr realer Ertrag sinkt.
Um der in den letzten Monaten sehr hohen Inflation entgegenzuwirken, haben die Zentralbanken nach jahrelanger Niedrigzinsphase die Zinsen wieder erhöht - in einer rekordverdächtigen Geschwindigkeit. Dies führte zu signifikanten Kursverlusten an den Anleihenmärkten, da diese stark vom aktuellen Zinsniveau abhängen (Stichwort: Barwertberechnung). Die Stimmung der bereits investierten Anleger war verständlicherweise entsprechend verhalten…
Das Konzept der Duration: der Zusammenhang zwischen Zinsen und Anleihen
Die normale Duration misst die durchschnittliche Laufzeit einer Anleihe unter Berücksichtigung von Zinssatz und Cashflows. Sie gibt an, wie lange es dauern würde, bis Sie Ihre investierte Summe durch die zukünftigen Zahlungen (Zinsen und Rückzahlung des Kapitals) zurückerhalten. Wenn eine Anleihe eine längere Laufzeit hat, ist ihre normale Duration in der Regel höher.
Die modifizierte Duration ähnelt der normalen Duration, berücksichtigt jedoch auch den Kupon der Anleihe. Sie misst, wie stark sich der Wert einer Anleihe ändert, wenn sich die Rendite um einen Prozentpunkt ändert. Anleihen mit niedrigen Kuponzahlungen haben in der Regel eine höhere modifizierte Duration, da sie weniger Cashflows bieten, um Zinsänderungen auszugleichen.
Das heißt die Duration ist eine Kennzahl für das Zinsrisiko einer Anleihe; sie misst, wie stark eine Anleihe in Prozent darauf reagiert, wenn das Zinsniveau um einen Prozentpunkt steigen. Je länger die Laufzeit und/oder je kleiner der Kupon einer Anleihe ist, desto größer ist in der Regel auch ihre Duration. Kurzlaufende Anleihen haben typischerweise eine niedrigere Duration als langlaufende Anleihen.
Die Zins-Leiter-Strategie: Ein Lösungsansatz
Wie wir gerade hinsichtlich des Zinsrisikos gesehen haben, ist kann es sinnvoll Anleihen in Bezug auf deren Laufzeiten zu diversifizieren. Ein entsprechender Ansatz ist die Zins-Leiter-Strategie oder auch Zinstreppe genannt.
Diese Strategie basiert auf der intelligenten Auswahl von Anleihen mit verschiedenen Laufzeiten. Sie umfasst sowohl kurz- als auch langfristige Anleihen, um eine ausgewogene Mischung aus Stabilität und Rendite zu erzielen. Die Idee dahinter ist, die Zins-Leiter so zu gestalten, dass sie als Schutzschild gegen die Auswirkungen von Inflation und Zinsveränderungen dienen. Kurzlaufende Anleihen bieten Stabilität und Liquidität, während langfristige Anleihen potenziell einen längeren Planungshorizont bei höherer Schwankungsbreite bei Zinsveränderungen aufweisen. Durch geschickte Kombination der Laufzeiten können Anleger ihr Portfolio besser auf zukünftige Unsicherheiten vorbereiten.
Bei der Zins-Leiter Strategie definiert man im ersten Schritt einen individuellen Laufzeitenbereich. In der Grafik ist dieser methodisch auf fünf Jahre aufgeteilt. Anschließend wird die Anlagesumme auf die Teilportfolios aufgeteilt. Im Detail können dabei unterschiedliche Bonitäten gewählt werden. Der Rückzahlungsbetrag aus fälligen wird in das Ende der Leiterstruktur in neue Anleihen mit passender Endfälligkeit reininvestiert.
Das für Sie als Anleger, dass durch die regelmäßige Wiederanlage in mehreren Zeitabständen das Wiederanlagerisiko reduziert wird, da Sie jeweils zum aktuellen Zinsniveau investieren. Sind die Zinsen zu diesem Zeitpunkt gestiegen, profitieren Sie durch eine attraktive Investition, andernfalls profitieren Sie durch die vorherige Reinvestition von höheren Zinsen. Darüber hinaus bietet diese Art ein hohes Maß an Flexibilität durch wiederkehrende Anleiherückzahlungen, wodurch zwischenzeitliche Liquiditätserfordernisse befriedigt werden können.
In Summe: Individuell & etappenweise zum finanziellen Erfolg
Inflation, Duration und die inverse Zinskurve sind wichtige Faktoren, die Anleger im Auge behalten sollten. Die richtige Kombination aus Anlageklassen, die Anpassung der Duration und die Berücksichtigung der Zinskurve können dazu beitragen, Ihr Portfolio widerstandsfähig gegenüber wirtschaftlichen Schwankungen und Inflationsrisiken zu machen. Denken Sie daran, dass jede Anlagestrategie individuell angepasst sein sollte, um Ihre finanziellen Ziele und Risikobereitschaft widerzuspiegeln.
Zusammenfassend bedeutet das: Zinsen sind gut, aber Zinsen, die Anleger über einen längeren Zeitraum erhalten bleiben, sind besser. Die aktuell nicht vorhandene oder gar negative Differenz zwischen Geldmarktzinsen und Renditen für längere Laufzeiten (inverse Zinsstrukturkurve) darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass diese Fragestellung der Ausgestaltung der Restlaufzeit nun zu diskutieren ist.
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Rechtliche Hinweise
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